[Produkttest] Bigsan-Kristalle & Spülwasserzusatz Bromar von Dr. Keddo

Getestet von Camping-Checker.de

In unserer Testreihe über umweltverträgliche Sanitärzusätze für mobile Campingtoiletten haben wir uns als erstes Testprodukt die BigSan Sanitärkristalle von Dr. Keddo ausgesucht. Das hatte einen einfachen und praktischen Grund:

Wir starteten den Produkttest mit einem neuen Camping-WC, welches wir uns für unseren neuen Garten gekauft haben. In der Beschreibung der BigSan Sanitärkristalle stand, dass nach vorheriger Benutzung des Klos mit anderen Sanitärzusätzen zunächst eine Grundreinigung stattfinden muss, wozu etwa 350 g Sanitärkristalle benötigt werden. Das wollten wir uns ganz einfach sparen und wählten also für die Kristalle den Startplatz Nr. 1 im Test.

Erster Eindruck

Bigsan-Sanitärkristalle
Bigsan-Kristalle mit 1 Fläschchen Zitrusduft

Die BigSan-Kristalle haben etwa die Konsistenz von grobem Meersalz und duften sehr natürlich nach Zitrone. In der Packung finden wir noch ein kleines Fläschchen mit Zitrusduft, das je nach Bedarf zusätzlich dazu gegeben werden kann. Auch dieser Zitrusduft riecht sehr natürlich.

Die Gebrauchsanweisung weckt Hoffnungen: Die Kristalle scheinen sehr sparsam zu sein. Die Dosierung ist abhängig von der Temperatur – bei 20 °C werden laut Tabelle für einen 10-l-Fäkalientank 15 ml Kristalle (Entleerung nach 5 Tagen) benötigt. 15 ml entsprechen hierbei in etwa 10 Gramm (ich habe es nachgewogen), somit reicht die 1-kg-Dose rein rechnerisch für 100 Anwendungen oder 1000 Liter oder 500 Tage Toilettenbenutzung! Nein, diese Menge möchte ich mir jetzt nicht genauer vorstellen 😉
Durch die konzentrierte Form spart man im Camper jede Menge Gewicht – wenn man bedenkt, wieviele Liter und somit auch Kilo Sanitärflüssigkeit man sonst für einen dreiwöchigen Urlaub mitschleppen oder vor Ort teuer nachkaufen muss.
Mitgeliefert wurde eine Flasche des Spülwasserzusatzes Bromar, der in der Flasche wirklich toll nach Brombeeren riecht. Auch hier verspricht Dr. Keddo eine hohe Ergiebigkeit: Auf 20 Liter Spülwasser dosiert man 1 Verschlusskappe, was 20 ml entspricht. Die Halbliterflasche müsste also für 500 Liter Spülwasser reichen.

Der Test beginnt

Das Befüllen des Fäkaltanks mit den BigSan Sanitärkristallen war sehr unkompliziert. Ihr Vorteil ist eindeutig die feste bzw. rieselfähige Form – sie lassen sich mit Hilfe des beigefügten Messlöffels sehr genau dosieren und es schwappt auch nichts daneben. Anschließend haben wir noch etwa 2 Liter Wasser sowie 8 Tropfen des Zitrusduftes in den Tank gegeben.
Unser Spülwassertank fasst 15 Liter – zur einfachen Dosierung habe ich nur 10 Liter eingefüllt und eine halbe Verschlusskappe des Spülwasserzusatzes Bromar dazugegeben.

Die Versuchsbedingungen

Nun wurde die Campingtoilette in den normalen Gebrauch übergeben. Die Temperatur betrug Mitte August leider nur um die 20 °C – aber so ließen sich die Kristalle wenigstens sparsam anwenden.

Wirkung und Geruch

Wenn auch der Zitrusduft mit der Zeit weniger bzw. neutraler wurde, haben die Kristalle schlechte Gerüche erfolgreich verhindert. Wer mag, kann hier noch einmal mit ein paar Tropfen Zitrusduft nachhelfen, ich empfand das aber nicht als nötig.
Spülwasserzusatz Bromar
Spülwasserzusatz Bromar
Den Spülwasserzusatz Bromar habe ich jedoch noch einmal nachdosiert, da mir der Duft in der vorgeschriebenen Dosierung doch etwas zu schwach war. Ich empfehle hier eine Verschlusskappe (20 ml) auf 10 Liter – das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Bromar besteht laut Packungsangabe aus Kohlenhydraten, Brombeeraroma und Wasser – Farbstoffe sind nicht enthalten, d. h. die Flüssigkeit ist durchsichtig, was ich im Gegensatz zu den üblichen “rosa” gefärbten konventionellen Zusätzen als sehr positiv empfinde.

Bei der Entleerung des Fäkaltanks nach 5 Tagen (wie in der Gebrauchsanweisung empfohlen) kamen nunmehr auch keine “festen” Bestandteile mehr mit hinaus, sondern eine fließfähige Fäkalienbrühe. Nun, nach Zitrus duftete das zwar jetzt nicht mehr, aber ich habe bei konventionellen Sanitärzusätzen schon Schlimmeres gerochen. Hier war der Geruch erträglich und relativ neutral. Vielleicht hätte ich aber doch zwischendurch noch einmal ein paar Tropfen Zitrusduft dazugeben sollen?
Wie wirken die Kristalle eigentlich? Bei der Lieferung lag ein schöner Flyer, aus dem ich nun zitieren möchte:

 “Die BigSan-Kristalle […] bestehen hauptsächlich aus naturidentischen
Rohstoffen wie Äpfel-, Zitronen- und Gluconsäure. Durch den sauren
Charakter der Kristalle werden braune Ablagerungen im Fäkaltank
vollständig gelöst und restlos entfernt. […] Fäkalgeruch entsteht
durch Aktivitäten der aeroben und anaeroben Bakterien sowie durch verschiedene Schwefel- und Aminderivate. Sie zersetzen die Fäkalbestandteile in Feststoffe und verschiedene flüchtige organische Verbindungen. Bigsan-Kristalle blockieren durch ihren sauren Charakter die Bakterienaktivitäten. Sie töten die Bakterien nicht, aber deren Wachstum wird vollständig gehemmt.”

Interessant: Die Sanitärkristalle sind lebensmittelecht und können deshalb auch zur Entkalkung von Kaffeemaschinen eingesetzt werden. Im normalen Haushalt helfen sie auch gegen unangenehme Gerüche aus Rohrleitungen – ich habe es gleich erfolgreich bei unserem Abwasserrohr im Badezimmer ausprobiert!

Umweltverträglichkeit

Bei diesem Punkt muss ich mich auf die Herstellerangaben verlassen, denn ich bin weder Chemiker noch kann ich als Blogger ein Chemielabor beauftragen, die Produkte zu analysieren.
Dr. Keddo schreibt in seinem Flyer weiter zu den Sanitärkristallen:

“[…] Gelangen Fäkalien jedoch im Anschluss in ein Klärwerk, wird die
komplette Masse neutralisiert. Bigsan-Kristalle wandeln sich durch
Neutralisation im Klärwerk um und es entsteht ein Nährboden für
Bakterien, der die Bakterienwachstumsrate um 120 % beschleunigt. Folglich sind Bigsan-Kristalle, gerade im Klärwerk, bakterienfördernd und somit umweltfreundlich.”

Der Spülwasserzusatz Bromar ist kompatibel zu den Sanitärkristallen und verstärkt laut Hersteller sogar noch diese Wirkung. Er wird innert 2 Tagen zu 98 % biologisch abgebaut.
Durch den Verzicht auf Farbstoffe wird die Umwelt nicht unnötig belastet – auch das ein Pluspunkt für die beiden Testprodukte.
Trotz der ausgezeichneten Umweltverträglichkeit sollten die Fäkalien jedoch immer an einer zugelassenen Entsorgungsstelle oder in eine Toilette entleert werden!

Kosten

Die 1-kg-Dose Bigsan-Kristalle sind bei Dr. Keddo für 17,90 € zu haben. Auf eine fünftägige Benutzung bei 20 °C errechnet sich so ein Preis für eine Anwendung von gerade 0,18 €. Die Halbliterflasche Bromar kostet 9,- €. Auch hier komme ich bei vorgeschriebener Dosierung auf einen Preis von 18 Cent pro Anwendung (10 Liter). Beide Produkte zusammen verwendet kosten also gerade 36 Cent – das sind knapp 7 Cent pro Tag!

Fazit

Ich bin mit den BigSan-Kristallen und dem kompatiblen Spülwasserzusatz Bromar von Dr. Keddo sehr zufrieden und werde diese Produkte wieder verwenden. Bei höheren Temperaturen muss zwar gemäß der Anleitung auch höher dosiert werden, trotzdem sind auch dann die Sanitärkristalle noch sehr sparsam. Der Preis pro Anwendung ist enorm günstig und die feste Form ist gut für das Ladungsgewicht des Fahrzeuges bzw. Gespannes.
Da im Spülwassertank nach dem Test noch genug Wasser inkl. Zusatz vorhanden ist, verwende ich die Spülflüssigkeit bei den weiteren Produkttests zum Thema Sanitärzusätze einfach weiter 😉

4 Kommentare

  1. Diese Kristalle kannte ich bis jetzt nicht. Hört sich gut an. Vielleicht probiere ich sie mal aus. Brauche aber erst meine Restbestände auf :-0

    • Ich finde die Kristalle sehr gut, werde sie im Sommer aber noch einmal bei höheren Temperaturen testen. Und anschließend ein entsprechendes Update hier einfügen.

  2. Hallo, Danke für die super informative Testreihe. Verstehe ich das richtig, dass man seine Camping-Toilette mit den Kristallen unbedenklich in eine normale Toilette gießen kann?
    Danke für die Antwort, Stefan

    • Ja, so habe ich es verstanden. Damit sind die Sanitärkristalle vor allem eine Option auf Campingplätzen, auf denen Chemiezusätze geächtet werden und wenn man mit seinem Wohnmobil fernab einer Entsorgungsstation unterwegs ist.

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