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Mit den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings erwacht auch der Wohnwagen langsam aus seinem Winterschlaf. Die lange Standzeit im Winterquartier hat für ordentlich Staub auf dem rollenden Heim gesorgt.
Und auch, wer mit dem Wohnwagen zum Wintercamping unterwegs war, wird um eine gründliche Reinigung nicht herumkommen. Allein die Fahrt hinterlässt ihre Spuren, eventuelles Streusalz auf den Straßen tut ihr Übriges dazu.
Zeit für einen Frühjahrsputz!
Wasser marsch!
Aber nicht vor der Haustür…
Um den Wohnwagen außen vom Schmutz zu befreien, ist ein offizieller Waschplatz nicht nur angeraten, sondern sogar aus Umweltschutzgründen laut der meisten Gemeindeverordnungen vorgeschrieben. Man sollte sich im Reinigungswahn also nicht dazu hinreissen lassen, den Wohnwagen auf dem eigenen Grundstück oder gar auf der Straße von Hand zu waschen – das kann nämlich teuer werden!
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Besser: einen Waschpark aufsuchen, in dem eine manuelle Handreinigung möglich ist. Die meisten Waschstrassen bieten heutzutage hierfür extra Boxen für höhere Autos, Caravans oder Klein-LKW an, die nach oben offen sind und in denen sowohl ein Dampfstrahler mit verschiedenen Zusätzen (Reiniger, Wachs, entmineralisiertes Wasser) als auch eine Reinigungsbürste bereit gestellt werden.
Von der Verwendung eigener Reinigungsmittel im Waschpark sei an dieser Stelle dringend abgeraten! Beim Eintrag fremder und damit nicht zugelassener Reinigungs- oder Wirkstoffe kann der Waschanlagenbetreiber im Schadensfall Regress fordern!
Indes – es ist auch gar nicht nötig, denn die bereitgestellten Reinigungsmittel reichen normalerweise vollkommen aus. Extra-Ausgaben für teure “Spezialreiniger” kann man sich also getrost sparen und das Geld lieber in die Urlaubskasse stecken…
Hartnäckige Verschmutzungen wie zum Beispiel schwarze Schlieren von Gummidichtungen lassen sich nach dem Waschen eh besser mit speziellen Polierpasten oder -reinigern entfernen, bei denen man kein Wasser braucht. Ich habe auf der letzten Caravan-Salon eine Probe der Reinigungspaste Simar 2 von Dr. Keddo bekommen, die meiner Meinung nach am besten dafür geeignet ist und die ich euch da nur wärmstens ans Herz legen kann.
Sparsam im Innenraum
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Mit Wischwasser im Innenraum des Caravans sollte man indes vorsichtig und sparsam umgehen. Zuviel Feuchtigkeit kann hier enorme Schäden verursachen und Bauteile aufweichen.
Wer meinen Blogpost zum Überwintern des Wohnwagens gelesen und meinen Tipp mit dem Entfeuchter beherzigt hat, der wird feststellen, dass der Innenraum auch nach langer Standzeit nicht muffig riecht.
Dennoch möchte man vor dem Urlaub sicher ein bißchen Frische in das rollende Heim bringen. Und irgendwie gehört das Reinigen des Innenraums auch zur mentalen Vorbereitung auf den Urlaub dazu. Jedenfalls kommt bei mir dann schon immer eine gewisse Vorfreude auf die kommende freie Zeit auf – und ich bin wahrhaftig nicht putzsüchtig! Das Gefühl “jetzt geht es bald los” schleicht sich quasi in den Putzeimer und verbreitet sich mit jedem Abwischen eines Schrankes im Wohnwagen…
Wichtig beim Putzen des Innenraumes: Für Durchlüftung sorgen, so dass
Feuchtigkeit schnell trocknen und abziehen kann. Deshalb am besten Tür
und mindestens ein Fenster öffnen!
Den Boden sollte man vor dem nebelfeuchten Wischen mit einem Tuch (nicht mit einem Wischmopp – der verteilt zu viel Nässe!) erst einmal auskehren oder besser noch saugen. Mit dem Staubsauger kann man auch direkt die Staukästen aussaugen und so jede Menge Dreck aus den kleinsten Ecken entfernen. Bei der Gelegenheit kann man die Staukästen auch direkt aufräumen und ausmisten – und das Equipment auf fehlende oder beschädigte Teile untersuchen.
Aus Hygiene-Gründen bitte unbedingt auch an den Kühlschrank denken. Diesen am besten mit speziellen Kühlschrankreinigern oder mit Desinfektionsmittel auswischen und bis zur Benutzung wie auch über die Winterzeit offen stehen lassen, um Schimmelbildung und Stockflecken zu vermeiden!
Kleine Reparaturen am Rande
Unser Leatherman ist schon über 20 Jahre alt – und im Camping für uns unverzichtbar! |
Wer knielings durch den Wohnwagen robbt, um auch die letzte Ecke zu säubern, sollte ein Multifunktions-Tool wie das gute, alte Leatherman Freestyle griffbereit in der Hosentasche haben (was das Leatherman Freestyle ausmacht, ist ganz gut hier auf Englisch beschrieben).
Denn es finden sich immer wieder kleinere Teile wie Leisten, Scharniere oder ähnliches, die sich über die Standzeit gelockert haben und mit wenigen Handgriffen wieder befestigt sind. Wer aber erst den Werkzeugkasten rauskramen muss, hat am Ende schon die Hälfte der zu reparierenden Stellen vergessen.
Polster auffrischen
Die Polster zu reinigen, ist nicht jedes Jahr notwendig.
Wer dennoch nicht darauf verzichten mag, kann sich viel Arbeit sparen, wenn die Polster mit speziellen Polsterreinigern bearbeitet werden – auch hier ist aber gutes Ablüften bzw. Trocknen unbedingt notwendig, sonst erweist man sich einen Bärendienst und wird mit Stockflecken “belohnt”.
Das Abziehen des Bezuges, Waschen, Trocknen und wieder Aufziehen ist nicht nötig und birgt außerdem die Gefahr, dass die Bezüge einlaufen oder sich verziehen.
Abgenutze Polsterbezüge kann man einfach ersetzen. Diverse Nähservice passen die Bezüge an die vorhandenen Polster an. Wer kreativ und an der Nähmaschine geschickt ist, kann dies natürlich auch in (kostengünstigerer) Eigenarbeit leisten und frischen Wind in den Wohnwagen bringen. Ein schönes Beispiel für die individuelle Umgestaltung eines alten Wohnwagens ist das 70er-Jahre-Schätzchen von Christin, zu bewundern in ihrem Blog “Pfefferminzgrün”. Schaut mal rein!
Technik-Check
Zu guter Letzt steht die Überprüfung der Technik an. Diesen Punkt sollte man immer beherzigen, damit man im Urlaub auch entspannen kann und sich nicht um Reparaturen kümmern muss. Eine Checkliste zum Technik-Check findet ihr hier.