Mit dem Rad quer über die Alpen

Viele Wege führen nach Rom – oder zumindest per Fahrrad über die Alpen! Was früher nur ganz Sportlichen vorbehalten waren, die es einzig mit ihrer Muskelkraft geschafft haben, diese enorme Herausforderung zu meistern, ist in Zeiten von E-Bikes und Pedelecs nun auch für Normal-Sportliche möglich. Ja, auch mit Elektronik-Unterstützung sollte man für dieses Vorhaben eine gewisse Grundfitness mitbringen. Und: früher waren die Strecken auch noch nicht fahrradfreundlich ausgebaut und man musste sich mühsam durch Kartenmaterial wälzen, um sich eine akzeptable Route zusammenzustellen.

Radrouten über die Alpen

Inzwischen hat sich jedoch viel getan: Gleich mehrere Routen wurden ausgeschildert, führen über wenig befahrene Wirtschafts- und Waldwege oder auf extra ausgebauten Radwegen. Und dort, wo der Routenverlauf doch mal über die Autostrasse führt, ist immerhin ein Fahrradweg aufgemalt und somit sicherer als noch vor wenigen Jahren. Nur für einen der vielen schönen Wege muss man sich jetzt noch entscheiden:

  1. Via Claudia Augusta
  2. Der Alpen-Adria-Radweg
  3. Der Radfernweg München-Venezia
  4. Die Schweizer Routen: Vom Bodensee zum Lago Maggiore oder zum Comer See

Via Claudia Augusta

Der Name klingt schon alt und römisch – und das nicht ohne Grund: es handelt sich bei dieser Route um eine alten, römischen Handelsweg, der von der Donau bis an die Adria führt. Start dieser Route ist Donauwörth. In Trient teilt sich der Weg – hier kann man entweder nach Westen bis nach Ostiglia fahren oder die östliche Route bis nach Altinum, an der Adria gelegen, wählen. Die Via Claudia Augusta ist circa 690 Kilometer lang und gilt als die einfachste Route über die Alpen – auch, weil an den Pässen Rad-Shuttles angeboten werden, sollten die eigenen Kräfte doch zu optimisch eingeschätzt worden sein.

Der Alpen-Adria-Radweg

Sehr viel jünger als die “alte” Via Claudia Augusta ist der weiter östlich verlaufende Alpen-Adria-Radweg. Dieser wurde nämlich erst 2012 eröffnet und führt von Salzburg aus nach Grado an die italienische Mittelmeerküste. Mit einer Länge von 410 Kilometern ist der Alpen-Adria-Radweg zwar bedeutend kürzer, gilt jedoch als mittelschwer zu bewältigen. Zahlreiche sehenswerte Städtchen liegen auf dieser Route – Salzburg, Bischofshofen, Bad Gastein, Villach, Udine, um nur einige zu nennen! Man sollte sich die Zeit nehmen, hier zu flanieren und die kulturellen und architektonischen Besonderheiten zu genießen. Der wunderschöne Alpen-Adria-Radweg ist sehr gut ausgeschildert und führt teilweise auch über ehemalige Bahntrassen.

Der Radfernweg München-Venezia

Der 2015 eröffnete Radfernweg München-Venezia nutzt bereits bestehende Radwegenetze für seinen Routenverlauf, wurde also nicht “neu gebaut”, sondern nur extra ausgewiesen. Er führt – wie der Name schon sagt – von München nach Venedig und passiert dabei nicht nur die Alpen sondern ebenfalls die Dolomiten, das UNESCO Weltkulturerbe. Landschaftlich ist diese Route also äußerst attraktiv, allerdings sportlich auch sehr anspruchsvoll. Dem ambitionierten Radfahrer stehen 560 Kilometer und rund 5000 Höhenkilometer bevor. Belohnt wird man mit imposanten Ausblicken und der Passage der schönsten Städte, nämlich vor allem München, Innsbruck und natürlich Venedig als Belohnung für alle Strapazen.

Die Schweizer Routen: Vom Bodensee zum Lago Maggiore oder zum Comer See

Diese Routen starten am Bodensee und führen entweder zum Comer See, wenn man in Splügen nach Süden abzweigt – oder zum Lago Maggiore, wenn man in Splügen weiter Richtung Westen radelt. Beide Radwege sind mit um die 300 Kilometern Länge gut zu schaffen und bieten neben reizvoller Landschaft vor allem in der Hauptsaison mehr Ruhe als die klassischen und damit mehr besuchten Radwege über die Alpen.

Übernachten bei der Alpenüberquerung

Selbstverständlich kann man täglich sein Glück versuchen und nach einem freien Zimmer in örtlichen Hotels suchen – oder schon von zu Hause aus buchen. Erstens hat man so auf jeden Fall sein Domizil für die Nacht sicher und auch gleichzeitig ein Tagesziel vor Augen. Camping ist in den Alpen nicht erlaubt – allenfalls erlaubt dir ein Hüttenwirt, ein Zelt aufzustellen, aber darauf verlassen kannst du dich nicht. Deshalb raten wir dir – obwohl wir ein Camping-Blog sind – doch eher zu Hüttenschlafplätzen, Pensionszimmern oder Hotels.

Wir empfehlen dringend, diese Buchungen und auf Wunsch auch den Gepäcktransfer (denn das muss man sonst auch noch mit die Berge “hochschleppen”) in professionelle Hand zu geben und einen der zahlreichen Anbieter für Alpenüberquerungen zu wählen. Diese haben auch die nötige Erfahrung, wenn es darum geht, realistische Tagesziele und -etappen einzuschätzen.

Bildnachweis: Titelbild von Simon auf Pixabay

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