Plastikfrei einkaufen im Campingurlaub

Ist es schon zuhause nicht immer einfach, plastikfrei einzukaufen, hat man dort
doch nach einiger Zeit den Bogen raus, wo man welche Sachen verpackungsfrei oder
zumindest verpackungsarm einkaufen kann. Im Urlaub ist das schon weitaus
schwieriger.

Oft ist man froh, wenn sich in direkter Nähe oder sogar direkt auf dem
Campingplatz ein kleiner Laden befindet, in dem man den kleinen oder auch
größeren Einkauf erledigen kann. Doch meistens ist die Auswahl hier doch eher
beschränkt. Ein paar Beispiele aus unserem letzten Holland-Urlaub:
  • Bei den Tomaten hatte man die Wahl zwischen Cocktailtomaten, die in einer
    festen Plastikschale lagen und nochmals mit einer Plastiktüte umwickelt
    waren, oder großen Strauchtomaten, die “nur” in einer dünnen Plastikfolie
    verkauft wurden.
  • Säfte aller Art gab es in dem Laden auf unserem Platz ausschließlich in
    Einweg-Plastikflaschen.
  • Sämtliche Milchprodukte (Milch, Joghurt, Quark, Pudding, Käse etc.) gab es
    nur in Plastikbechern oder im Getränkekarton.
Glücklich war ich jedoch, als ich Kondensmilch in der Glasflasche (mit
Metall-Drehverschluss) gefunden habe. Etwas, das ich bei uns zuhause leider
immer noch vermisse. Dort gibt es zwar Kondensmilch in Flaschen, aber jedesmal
mit einem Monster-Plastikausgießer dabei.
Grundsätzlich habe ich bei jedem Einkauf ein oder zwei eigene Stoffbeutel dabei, damit ich zumindest keine Plastiktasche nehmen muss. Und außerdem nutze ich wie daheim auch meine durchsichtigen Stoff-Gemüsenetze, in denen ich auch morgens die Brötchen im Laden holen kann (anstatt in den bereithängenden Plastiktüten – für die 30 Meter vom Laden bis zum Wohnmobil).

Plastikfrei einkaufen im Urlaubsort – ein paar Tipps

Es ist also nicht ganz so einfach, auch im Urlaub immer alles plastikfrei
einzukaufen. Und da man ja Urlaub hat, will man auch nicht die ganze Zeit mit
Recherche verbringen, wo sich welche Einkaufsmöglichkeiten bieten. Ein paar
einfache Tipps kann man aber als Leitfaden nutzen:
  • Einkaufen auf Wochenmärkten
    In fast jedem Urlaubsort gibt es
    auch Wochenmärkte. Und genauso wie hier sind diese ein nicht ganz so
    geheimer “Geheimtipp” für ZeroWaste-Einkäufe. Die meisten Obst- und
    Gemüsesorten bekommt man dort gänzlich ohne Verpackung, wenn man seinen
    eigenen Einkaufskorb oder seine (Stoff-)Tasche dabei hat. Wo und wann es
    in deinem Urlaubsort einen Markt gibt, kannst du meistens ganz einfach auf
    der Webseite deines Urlaubsortes erfahren.
  • Einkaufen in Hofläden
    Gerade in ländlichen Gegenden mit viel
    Landwirtschaft vertreiben die Bauern ihre Produkte direkt ab Hof in
    kleinen Hofläden. Hier bekommst du ganz frische, regionale Produkte – von
    Obst und Gemüse über Fleisch, Käse oder Milchprodukte ist hier alles zu
    finden. Oft haben diese Hofläden auch kleine Gastronomien dabei, in der es
    leckere, selbstgebackene Kuchen gibt oder – wie wir in Holland einmal
    entdecken durften – eine Eisdiele mit Eis aus Schafsmilch. Köstlich! Hofläden in der Nähe kannst du meistens ganz leicht finden, in dem du einfach bei Google Maps auf der Karte in der Nähe schaust oder “Hofladen” oder “Bauernladen” in die Suchzeile eingibst. Manchmal findest du auch Infos zu solchen Läden auf der Homepage des Urlaubsortes.
  • Einkaufen in Spezialgeschäften
    Damit meine ich nicht
    Feinkostläden, sondern kleine, spezialisierte, inhabergeführte Geschäfte
    wie Metzgereien oder Obstläden. Hier kann man sich oft auch seine Ware
    direkt in mitgebrachte Dosen geben lassen, was gerade bei Fleisch- und
    Wurstwaren ein Vorteil gegenüber der abgepackten Ware im normalen
    Supermarkt ist.

Plastikflaschen vermeiden

Plastikflaschen waren mit das erste, was ich aus unserem Camper verbannt habe. Wir trinken Wasser aus dem Wasserhahn, auch im Urlaub. Zum Aufsprudeln haben wir unseren Wassersprudler dabei. Fertig. Kein Wasserschleppen, weder in Plastik- noch in Glasflaschen. Und gekühlt ist das Wasser praktischerweise auch immer, denn aus dem Wasserhahn kommt es immer schon sehr kühl heraus.
Wenn es mal Saft sein soll, schaue ich, dass dieser möglichst in Glasflaschen gekauft wird. Nur, wenn ich keinen Saft im Glas bekomme, gibt es auch mal ausnahmsweise Saft aus der Plastikflasche.
Wein gibt es ja meistens eh in der Glasflasche und auch Bier gibt es fast überall in Glas. Oder in Dosen. Die sind zwar plastikfrei, aber letzten Endes auch Abfall, weshalb die Flaschen erste Wahl sein sollten.
Milch ist da schon ein schwierigeres Thema. Wenn man Glück hat, hat der Supermarkt am Urlaubsort Milch in Glasflaschen oder in der Nähe gibt es einen Milchbauern, bei dem man – vielleicht verbunden mit einem Abendspaziergang oder einer kleinen Fahrradtour – sich Milch in mitgebrachte Flaschen abfüllen kann. 

Stolperfallen beim (plastikfreien) Einkaufen

Wie auch zuhause gibt es immer wieder Stolperfallen, in die man tappt und sich
für den nächsten Einkauf merken sollte. So geschehen vor ein paar Tagen, als
ich an der Fischbude am Strand extra einen “Lekkerbek im Brötchen” bestellt
hatte, damit ich keine Plastikschale brauche. Als unsere Bestellung fertig
war, kam mein Mann mit Tablett aus der Fischbude – darauf die fischgefüllten
Brötchen, die in einer Plastikschale lagen 😢. Tja, vielleicht hätte ich
vorher ein paar Minuten beobachten sollen, was die anderen Leute bestellen und
wie dies verpackt ist. Vielleicht hätte ich dann direkt bei der Bestellung
dabei gesagt, dass ich auf die Plastikschale verzichten möchte. 
Grundsätzlich sind nämlich die meisten Geschäfte sehr aufgeschlossen, wenn man
mit einer solchen Bitte auf sie zukommt. So kann man sich zum Beispiel auch
Pommes anstatt in eine Papp- oder Plastikschale direkt in eine eigene Dose
füllen lassen – das haben wir schon mehrmals gemacht und sind bisher noch nie
auf Ablehnung gestossen. 
Gerade in Strandnähe gibt es viele Billigläden, die mit bunten Sandspielzeug Kinderaugen aufleuchten lassen – meistens alles schön bunt und aus Plastik, das mit viel Glück gerade den einen Urlaub überlebt. Hier sollte man nicht in die Falle tappen, das ganze Sandspielzeug-Set zu kaufen, sondern vielleicht ein paar Euro mehr zu investieren und statt der billigen Sandschaufel in eine gute Grabeschaufel aus Metall zu investieren. Die hält nämlich meistens mehrere Jahre.
Wenn sich der Müll nicht vermeiden lässt oder einen unvorbereitet der
Heißhunger auf eine “Pommes spezial” überkommt – soll man dann darauf
verzichten? Ich denke, das muss jeder selbst entscheiden. Aber falls man dann
doch den Abfall produziert hat, muss dieser auf jeden Fall anständig entsorgt
werden. Das sollte das Mindeste sein. Also in den nächsten Mülleimer entsorgen oder – falls keiner in der Nähe zu finden ist – einpacken und später entsorgen.
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5 Kommentare

  1. Vielen Dank für deine Tipps. Ich muss aber sagen ganz auf Plastik verzichten möchte ich im Urlaub und auch Zuhause nicht. Getränkeflaschen in Plastik haben ei Fach den großen Vorteil das sie viel leichter sind. Zuhause mag das keine große Rolle spielen, aber im Urlaub wo man Wandern geht oder sonst den ganzen Tag unterwegs ist möchte ich ungern schwere Glasflaschen mit mir herum schleppen. Macht man zum Beispiel eine Tageswanderung mit der Familie kommen schnell ein paar Liter Trinken an Trinken zusammen die man unterwegs benötigt.

    • Was den Gewichtsvorteil angeht, muss ich dir zustimmen, Christian. Ich halte es bei meinen Tagestouren allerdings so, dass ich eine Thermo-Edelstahlflasche mit Wasser mitnehme (bzw. jeder hat seine eigene dabei), die für mich gleich 3 große Vorteile hat:

      1. Sie ist robust und bruchfest (im Gegensatz zu Glas).
      2. Sie hält sie das Wasser schön kalt, auch an heißen Tagen – während in einer normalen Plastikflasche das Wasser auch mal zur lauwarmen und nicht wirklich erfrischenden Brühe werden kann (die dann auch noch eklig nach Plastik schmeckt).
      3. Ich brauche tatsächlich nur eine einzige Flasche, denn auch wenn die Plastikflaschen geleert sind und so gut wie nichts wiegen, nehmen sie ja Volumen ein, zumindest bis zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit. Und dann sind sie ja leider immer noch Müll. Ein bis obenhin vollgestopfter Mülleimer mit Plastikflaschen direkt neben einer Parkbank wirkt nicht sehr einladend…

      Möglichkeiten zum Nachfüllen meiner Edelstahlflasche bieten sich genug, ob in einer Wirtschaft, an vielen (öffentlichen) Trinkbrunnen oder zur Not auch an einem Bach. Hierfür habe ich dann aber einen Outdoor-Filter dabei, da man ja nie weiß, wie es dort um die Wasserqualität bestellt ist.

      Letzten Endes muss es jeder für sich entscheiden, wie er es macht.

  2. Da hast du recht, das einzige was ich nicht verstehe ist Plastikflaschen sind doch kein Müll. Auf ihnen gibt es Pfand das man wieder bekommt wenn man sie im Laden abgibt. Sie werden dann eingescmolzen und neue draus gemacht. Bei Glasflaschen ist es fast genau das selbe. Es gibt nur einen Unterschied Glasflaschen werden ein paar mal benutzt bevor man sie einschmelzt und neue daraus macht. Das ist aber auf Dauer gesehen schlechter für die Umwelt. Das liegt daran das, dass einschmelzen von Glas mit viel Energie verbunden ist.

    Jeder der schon einmal eine Plastikflasche zu nahe an einem Feuer gelassen hat, hat festgestellt das diese das schmelzen angefangen hat. Bis das selbe mit einer Glasflasche passiert dauert es oder besser gesagt die Flasche müsste dazu schon im Feuer liegen und nicht daneben stehen.

    Das Plastik verschmutzt unsere Weltmeere. Dazu muss man sich die Frage stellen wie kommt das Plastik ins Meer? Weil wir unser Plastikmüll von Deutschland in ärmeren Länder verkaufen oder weil wir unseren Müll ordnungsgemäß für viel Geld entsorgen?

    • Ich muss dir insofern Recht geben, dass Plastikflaschen beim Einschmelzen weniger Energie verbrauchen als Glas, welches eingeschmolzen wird. Allerdings muss auch hier unterschieden werden: Handelt es sich um eine Mehrweg-Plastikflasche oder eine Einweg-Plastikflasche?

      Mehrweg-Plastikflaschen, also zum Beispiel die etwas festeren Flaschen, die man im Getränkekasten bekommt, können bis zu 20-mal wiederverwendet werden. Glasflaschen allerdings 50 mal. Das spricht eigentlich für die Glasflasche. Aber: Plastik-Mehrwegflaschen wiegen weniger, was beim Transport weniger Kraftstoff verbraucht – daher, so hat die Deutsche Umwelthilfe ausgerechnet – hat bei der Öko-Bilanz tatsächlich die Mehrweg-Plastikflasche ganz leicht die Nase vorn.

      Nun, da ich hauptsächlich Wasser trinke, brauche ich gar nicht wählen zwischen Einweg, Mehrweg-Plastik oder Mehrweg-Glas. Ich drehe einfach den Wasserhahn auf.

      Bei mir kommt allerdings noch hinzu, ich mag einfach auch nicht den Geschmack, den zum Beispiel Wasser in Plastikflaschen annimmt, deshalb verwende ich auch keine Outdoor-Trinkflaschen aus Plastik, sondern aus Edelstahl (Glas finde ich für Wanderungen wegen des Gewichts und der Bruchanfälligkeit auch nicht vorteilhaft).

      Milch fülle ich mir beim Bauern direkt in meine Glasflaschen – die verwende ich schon seit mehreren Jahren, also haben sie mit Sicherheit schon mehr als 50 Füllungen hinter sich.

  3. Vielen lieben Dank für die Recherche und das Zusammentragen der Infos.
    Ich finde wir sollten alle darauf mehr achten und der erste Schritt ist ja ein Bewusstsein dafür schaffen.
    Wir haben bei uns auch Frischhaltefolie verbannt und sind auf Bienenwachstücher umgestiegen.
    Vielen Dank für den Beitrag!
    Liebe Grüße
    Rebecca
    von Wildnest

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