Weiter geht’s in unserer Testreihe „umweltfreundliche Sanitärzusätze für Chemietoiletten“. Heute berichten wir über das Produkt „Pury Green“ von Fritz Berger.
Dabei werden viele Produkte unter der Eigenmarke „Fritz Berger“ vertrieben, die von anderen namhaften Firmen hergestellt werden. So auch der Sanitärzusatz „Pury Green“. Ein Blick auf das Etikett verrät, dass Pury Green ein Produkt des Herstellers Yachticon ist.
Der erste Eindruck

Befüllen der Campingtoilette
Auf der Flasche ist zwar eine Mess-Skala (mit 25-ml-Abstand) zur Kontrolle des Flaschenfüllstandes angebracht, aber die Menge muss dann doch mehr oder weniger nach Gefühl eingeschüttet werden. Nach jedem Schütten kontrolliere ich die Skala – und habe direkt ein bißchen zuviel dosiert. Hier wäre eine Maßgabe pro Verschlusskappe angebrachter.
Die empfohlene Dosierung liegt bei 75 ml Pury Green auf 10 Liter Tankkapazität. Diese 75 ml Sanitärzusatz werden anfangs mit 1 bis 2 Litern Frischwasser in den Fäkalientank gegeben.
Da unser Tank 15 Liter fasst, habe ich bei dem Test eine Mischung von ca. 110 ml auf 3 Liter Wasser verwendet, wobei die Dosierung von 110 ml trotz Skala nicht ganz exakt vorgenommen werden konnte. Beim zweiten Test nahm ich einen Messbecher zu Hilfe.
Die Versuchsbedingungen
Wirkung und Geruch
angegeben war, haben wir ihn zweimal getestet: das erste mal bis der Fäkalientank voll war (6 Tage), das zweite Mal fand die Entleerung unabhängig von dem Füllstand nach 4 Tagen statt (mittlerer empfohlener Wert der anderen Produkte im Test).
Beim Entleeren nach 4 Tagen war bei gleich guter Zersetzung die Geruchsentwicklung deutlich geringer, weshalb wir die Entleerung nach dieser Zeit empfehlen.
Umweltverträglichkeit
Auch, wenn die grüne Färbung des Pury Green aus Gründen des Marketing gewollt ist, sehe ich die zugesetzten Farbstoffe unter umwelttechnischen Gesichtspunkten eher kritisch. Denn die grüne Färbung sieht man doch tatsächlich nur im Moment des Befüllens – wer schaut schon während des Toilettengebrauches in den Fäkalientank und bewundert die Farbe?
Kosten und Bezugsquellen
Bei vorgeschriebener Dosierung und einer Fäkalientank-Größe von 15 Litern reicht die 2-Liter-Flasche für ca. 18 Verwendungen á 4 Tage (=72 Tage). Daraus ergibt sich ein Preis von 0,69 € je Füllung bzw. 17 Cent pro Tag.
Fazit
Pury Green ist ein günstiger Sanitärzusatz und hat im Test eine sehr gute Fäkalienzersetzung gezeigt. Eine Leerung nach maximal 4 Tagen ist von unserer Seite empfohlen, da sonst die Geruchsentwicklung zu stark wird.
Im Vergleich zu „trockenen“ Lösungen (Tabs) bringt das Pury Green jedoch mehr Gewicht mit. Zur genauen Dosierung empfiehlt sich die Zuhilfenahme eines Messbechers.
UPDATE 22.09.2014
Auf meine Anfrage bei Fritz Berger bezüglich näherer Informationen erhielt ich folgende Antwort:
Für das Produkt
selbst wurden keine toxikologischen und ökotoxikologischen Tests
durchgeführt, aber für seine Inhaltsstoffe liegen Informationen vor:
Hauptbestandteil
des Pury Green sind natürlich vorkommende, für Mensch, Tier und Umwelt
unschädliche Calciumsalze. Zur ökologischen Verträglichkeit liegen, z.
B. bei der ECHA (European Chemicals Agency)
für die Reinsubstanzen Daten vor, die keinen Anlass zur Besorgnis
geben.Die organischen
Bestandteile sind leicht biologisch abbaubar (80 – 90 % innerhalb von 28
Tagen) und nicht toxisch für Säugetiere, Fische sowie andere
Wasserlebewesen.Für den in
geringer Menge eingesetzten Duftstoff liegen keine Informationen zu
seiner ökologischen Verträglichkeit vor, hierbei handelt es sich aber um
ein natürliches etherisches Öl.Die Farbe des
Produktes kommt durch einen Lebensmittelfarbstoff zustande, der in
geringer Menge zugesetzt wird und alle gesetzlichen Vorgaben für die
gesundheitliche Unbedenklichkeit erfüllt.
Das Team von Fritz Berger war auch so freundlich, das Sicherheitsdatenblatt zum Produkt bereitzustellen:
Dir gefällt dieser Artikel? Trage dich doch in meinen Verteiler ein, dann kann ich dich über Neues auf meinem Blog informieren!
|
Ich stimme dem Hinweis zu, dass der ökologisch aufmerksame Camper mehr Informationen benötigt. Man erfährt nicht, um welche Calciumsalze es sich handelt. Man erfährt nicht, um welche organischen Bestandteile es sich handelt. Betriebsgeheimnis hin, Betriebsgeheimnis her, das sind die Informationen, die ein mündiger Kunde braucht, vom "König Kunde" wollen wir ja gar nicht erst reden …
Grüße
Gottfried