Das Technikmuseum Speyer ist definitiv einen Besuch wert – so viel sei schon einmal vorab gesagt. Wo sonst bekommt man schon einmal die Gelegenheit, auf der Tragfläche einer Boing 747 spazieren zu gehen, in ein U-Boot zu steigen oder in das Innere einer Raumfähre zu blicken?
Die Technikmuseen Speyer und Sinsheim haben es sich zur Aufgabe gemacht, technische Errungenschaften nicht einfach nur auszustellen, sondern erlebbar zu machen. Und so waren wir sehr gespannt, als die Herbstferien nahten und wir unseren geplanten Ausflug ins Technikmuseum Speyer nun endlich starten konnten…
Über den Wolken…
Ein imposanter wie auch großer Themenbereich des Technikmuseum Speyer ist sicherlich die Luftfahrt. Wer zum Technikmuseum kommt, sieht schon von weitem den über alles thronenden Jumbo-Jet, die besagte Boing 747, interessant ausgestellt in luftiger Höhe und in Startposition! Man ist noch gar nicht richtig aus dem Auto gestiegen, da überkommt einen schon ein freudig-mulmiges Gefühl: “Da müssen wir gleich hoch?!” Aber nicht nur die Boing fängt unsere Blicke ein, denn auf dem Außengelände erspähen wir schon vom Parkplatz aus weitere Objekte, die erkundet werden wollen. Diverse Flugzeuge aller Größen (zivil und militärisch), Hubschrauber und Schiffe warten auf den neugierigen Besucher.
Einen Überblick erhält man am besten bei einem Blick in den Übersichtsplan. Der Einfachheit verwende ich diesen Plan auch in diesem Bericht – eine Zahl in Klammern bezieht sich also immer auf den Übersichtsplan.
Liller Halle
In der ersten Halle, der sogenannten Liller Halle (4), die man direkt nach dem Lösen der Tickets betritt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Man weiß eigentlich im ersten Moment nicht so recht, wohin man zuerst blicken soll, so viele Eindrücke prasseln auf einen ein.
Wir halten uns zunächst rechts und entdecken eine Reihe recht winziger Einmann-U-Boote, bei dessen Anblick man schon ein beklemmendes Gefühl bekommt und man unweigerlich spürt, dass eine Fahrt in so einem oft nur notdürftig konstruierten Tauchboot mit angehängtem Torpedo eigentlich nichts weiter als ein Selbstmordkommando war…
In dieser Ecke finden wir auch Teile einer abgestürzten Messerschmidt, einer recht demolierten Junkers 52 (“Tante Ju”) und man wird bei jedem Blick auf die Exponate eigentlich immer dankbarer, den Krieg nicht miterlebt zu haben. Hoffen wir, dass das auch lange so bleibt:
Verlassen wir den Kriegsschauplatz und widmen wir uns fröhlicheren Dingen, derer wir in dieser Halle zahlreich über den Weg laufen:
- Oldtimer
- Zweirad-Klassiker
- und Lokomotiven finden wir hier ebenso wie
- klassische Rettungsfahrzeuge und auch
- die ersten (kleineren) Flugzeuge, die unter der Decke hängend den Raum nach oben ausnutzen.
Das Schöne: in viele Ausstellungsstücke darf man reinklettern, zum Beispiel in die Dampflok – so wird der Museumsbesuch mit allen Sinnen erfahrbar und auch für Kinder garantiert nicht langweilig.
Neben den alten Feuerwehrfahrzeugen entdecken wir “The Tree” – das doch sehr abenteuerlich anmutende Floß des Menschenrechtsaktivisten und Abenteurers Rüdiger Nehberg, mit dem dieser den Atlantik (!) überquert hat. An dieser Stelle kann ich mir einen Verweis zu seiner Homepage einfach nicht verkneifen, denn auf ihn und seine Geschichte an dieser Stelle einzugehen, würde den Rahmen des Posts sprengen. Wer sich also näher informieren will, einfach hier auf www.ruediger-nehberg.de klicken.
Das Freigelände
Allein schon die Liller Halle wäre ausreichend für ein Museum, was auf uns zukommt, als wir aus der Halle ins Freigelände treten, übertrifft unsere Erwartungen. Neben mehreren Kampfflugzeugen – die wenn auch nicht ethisch, aber rein technisch doch sehr beeindruckend sind – stehen wir nun quasi unter der Boing 747 aus der Lufthansa-Flotte, darunter und daneben arrangiert mehrere Flugzeuge, die auch nicht gerade klein sind, aber in dieser Dimension fast wie Spielzeuge wirken. Beliebt sind – neben der Boing – besonders die Antonov AN-22 und auch die diversen Hubschrauber. Mehrere Metalltreppen laden ein, die Exponate zu entdecken. Schwindelfrei sollte man also sein, wenn es in die Vertikale geht:
Im Inneren der Flugzeuge gewinnt man oft einen ungewohnten Einblick. Wie ein Passagierflugzeug von Innen aussieht, weiß heutzutage schon fast jedes Kind – deshalb ist es umso interessanter, auch einmal den Laderaum, das Cockpit oder schlicht die Bordküche zu inspizieren oder auch ganz einfach mal die erste Klasse, die ja nun nicht unbedingt jeder kennt:
Eines der absoluten Highlights im Technikmuseum Speyer ist ohne Zweifel der Gang auf der begehbaren Tragfläche der Boing 747. Nicht nur eine ungewöhnliche Perspektive, sondern auch ein atemberaubender Blick über Speyer und auf den Dom zu Speyer erwartet einen hier.
Kommen wir zu einem besonderen Exponat, auf das sich unser Sohnemann wahrscheinlich am meisten gefreut hat: Das U-Boot U9.
Schon der Transport des 460-Tonnen-Kolosses muss eine Schau gewesen sein:
Wer an Klaustrophobie leidet oder aufgrund z. B. eines Knieleidens schlecht klettern kann, dem sei geraten, die U9 lediglich von außen zu betrachten, denn schon der Einstieg über die Kletterluke dürfte dem ein oder anderen Besucher hier seine Grenzen aufzeigen.
Allen anderen kann man nur dringend empfehlen, die U9 zu besichtigen. Wenn man sich in dieser Enge dann noch vorstellt, mit einer 22-köpfigen Mannschaft unterzutauchen… nein, darüber möchte man lieber gar nicht nachdenken…
Ein paar Impressionen aus dem Inneren des U-Bootes lassen erahnen, dass das Leben in einem solchen sicherlich kein Zuckerschlecken war:
Direkt neben der U9 steht der Seenotkreuzer John T. Essberger, der bis vor wenigen Jahren noch seinen Dienst in den Gewässern der Ostsee tat. Auch hier ist wieder vor allem der Blick hinter die Kulissen interessant. Wann darf man schon mal einen Blick in die Kajüten, in die Offiziersmesse oder die Vorratskammern werfen?
Halle 2: Die Weltraumausstellung
Nach einer stärkenden Mittagsmahlzeit im “Hangar 10”, dem museumseigenen Restaurant (17) mit vertretbare Preisen und schlichtem, aber gutem Essen betreten wir schon recht abgekämpft vom vielen Treppensteigen und Erkunden die Halle 2 (Nr. 22 im Übersichtsplan). In dieser finden wir vor allem alles zum Thema Raumfahrt. Unübersehbar: Die Buran, das russische Pendant zum amerikanischen Spaceshuttle. Mit seinen zentimeterdicken Keramik-Kacheln an der Außenhaut bringt es rund 80 Tonnen auf die Waage. Extrem beeindruckend!
Neben der Geschichte der Raumfahrt – von der dahinter steckenden Hightech bis hin zu ewas so Banalem wie das Weltraum-Klo – gibt es in dieser Halle auch eine weitere Tante Ju zu sehen, die man allerdings leider nicht von innen besichtigen kann. Schade, denn das hätte ich mir sehr gewünscht, hat mein Opa doch noch an diesem “Treckern der Lüfte” mitgebaut. Da es aber wohl im Technikmuseum Sinsheim eine begehbare Ju 52 gibt, werde ich wohl dort auch in naher Zukunft aufkreuzen müssen 😉
Außerdem sind in der Halle 2 auch jede Menge Automobile ausgestellt, Klassiker ebenso wie diverse Rennfahrzeuge.
Besonders gefreut haben wir uns über die Ausstellung des Zakspeed Capri von Herbert Stenger, den wir noch aus unserer aktiven Bergrennzeit kannten:
Carvanpark am Technikmuseum Speyer
Für Reisemobilisten gibt es direkt neben dem Technikmuseum – überdies nur 5 Gehminuten von der Speyerer Innenstadt und dem Dom entfernt – einen Caravanpark. Neben Sanitäranlagen mit Dusche, Wasser- und Stromanschluss verfügt der Caravanpark auch über eine Entsorgungsstation.
Da der Caravanpark dem Hotel Speyer angeschlossen ist, gibt es die Möglichkeit, dort zu frühstücken.
Die Kosten für eine Übernachtung betragen pro Stellplatz (nicht pro Person!) 22,- €, darin enthalten ist die Nutzung aller Einrichtungen auf dem Stellplatz sowie eine Eintrittsermässigung für das Technikmuseum.
Nähere Infos zum Caravanpark unter
Hotel Speyer am Technik Museum
Caravanpark
Am Technik Museum
D-67346 Speyer
Tel.: 06232-6710-0
Fax: 06232-6710-20
Mail: info@hotel-speyer.de
Web: https://www.hotel-speyer.de/de/caravanpark/
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
# Öffnungszeiten
Das Technikmuseum Speyer hat jeden Tag im Jahr geöffnet, und zwar montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 19 Uhr. Lediglich an Heiligabend und Silvester gelten verkürzte Öffnungszeiten.
# Eintrittspreise
Dass sich der Ausflug ins Technikmuseum Speyer absolut lohnt, habt ihr wahrscheinlich schon an meiner Begeisterung gemerkt. Und für das, was man dort geboten bekommt, finde ich die Eintrittskosten recht human:
- Kinder bis einschließlich 4 Jahren kommen kostenlos ins Technikmuseum Speyer.
- Kinder von 5 bis 14 Jahren zahlen 12,50 € für das Tagesticket.
- Ab 15 Jahren zahlt man 15 €.
- Gruppen ab 15 Personen kommen für 11,50 € (Kinder) bzw. 14 € (Erwachsene) ins Museum.
Parkplätze sind (reichlich) vorhanden, aber kostenpflichtig. Allerdings kann man bei 2 € für den ganzen Tag nicht meckern!
# So geht’s noch günstiger: Ermäßigungen
- Schwerbehinderte erhalten bei Vorlage des Schwerbehindertenausweises ein Ticket zum Kinderpreis, wer den Vermerk B nachweisen kann, kann eine Begleitperson kostenfrei mitnehmen.
- Inhaber der Speyer Card erhalten eine Ermässigung von 2 € auf den Erwachseneneintritt, das Kinderticket gibt es hiermit 1 € günstiger. Die Speyer Card erhält man in vielen Hotels (auch im Hotel Speyer am Technikmuseum!) ab 2 Übernachtungen kostenfrei.
- Wer Geburtstag hat, kann sich freuen, denn am Ehrentage hat man freien Eintritt ins Museum (Ausweis vorlegen)!
- Wer
die Museen in Speyer und Sinsheim öfter besuchen will, für den lohnt
sich eventuell sogar die Mitgliedschaft im Förderverein, denn als Fördermitglied hat man ganzjährig freien Eintritt in beiden Museen sowie weitere Vergünistigungen. Nähere Infos zum Föderverein gibt es hier.. - Wer im Caravanpark übernachtet, erhält pro Person eine Ermässigung, nach meinen Recherchen in Höhe von jeweils 4 €.
Nicht auf der Webseite des Technikmuseum verzeichnet, aber nicht ganz uninteressant, habe ich noch folgende Ermässigungsmöglichkeiten für euch recherchiert:
- Wer Rheinpfalz-Leser ist und die Rheinpfalz-CARD vorlegen kann, spart ebenfalls, nämlich 1 € pro Ticket.
- IKEA Family-Mitglieder zahlen bei Vorlage der IKEA FamilyCard den ermässigten Gruppenpreis.
- Ebenfalls nur den Gruppenpreis zahlt man als Besitzer der VR-BankCard Plus (Karte der Volks- und Raiffeisenbank).
- Besitzer einer CityPowerCard, ein Netzwerk von diversen Energieanbietern, müssen ebenso nur den Gruppenpreis berappen.
Weitere Infos und auch noch diverse Pauschalangebote inkl. Übernachtung findet ihr unter den Kontaktdaten des Technikmuseum:
TECHNIK MUSEUM SPEYER
Am Technik Museum 1
D-67346 Speyer
Tel.: 06232-6708-0
Fax: 06232-6708-20
Web: speyer.technik-museum.de